Seitenpfad:

AGS im 20. Jahrhundert

Fabrik

Nach dem Außerkrafttreten des Sozialistengesetzes im Herbst 1890 änderte die Partei ihren Namen in "Sozialdemokratische Partei Deutschlands". Im Jahre 1890 kam die Partei schon auf 27,2 Prozent der Stimmen, und 1912 war sie mit 34,8 Prozent die stärkste Fraktion im Reichstag

Nach dem Tode Bebels 1913, der als Integrationsfigur und Vermittler zwischen dem revolutionären und dem reformistischen Flügel der SPD galt, übernahm der deutlich gemäßigte Friedrich Ebert die Führung der Partei, die er sich mit Hugo Haase teilte.

Die Rolle Eberts, Noskes und Scheidemanns während der Monate der Novemberrevolution und ihrer Niederschlagung führte bis in die Gegenwart zum historischen Vorwurf verschiedener parlamentarisch und vor allem auch außerparlamentarisch aktiver "linker" Gruppen und Parteien an die SPD, die Revolution und damit zu einem großen Teil gerade auch ihre eigenen Anhänger verraten zu haben. Aus dem Spartakusbund und weiteren linksrevolutionären Gruppierungen wurde bis zum 1. Januar 1919 die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) gegründet. Damit war es zur endgültigen Trennung zwischen dem revolutionären und reformistischen Flügel der Sozialdemokratie gekommen.

Nachdem in der NS-Zeit Sozialdemokraten zu den Verfolgten und Widerständlern gehörten, begann der Wiederaufbau der Partei mit der Gründung eines Zentralausschusses am 15. Juni 1945 in Berlin.

Das Godesberger Programm von 1959 markierte auch programmatisch den praktisch längst vollzogenen Wandel von einer marxistischen Arbeiterpartei zur Volkspartei. Soviel Markt wie möglich und soviel Staat wie nötig, war eine der für Bad Godesberg grundsätzlichen Aussagen.

Im Berliner Programm von 1989 ist zudem eine klare Bekenntnis zum Mittelstand zu finden: "Die Wirkungsmöglichkeiten des Marktes werden durch übermäßige Konzentration aufgehoben. Konzentration kann kleine und mittlere Unternehmen wettbewerbsunfähig machen und die demokratisch legitimierten Steuerungsinstrumente des Staates in ihrer Wirkung beschneiden. Deshalb unterstützen wir Unternehmensvielfalt und stärken besonders kleine und mittlere Unternehmen. Sie sind innovationsfähig und in der Lage, sich flexibel auf die vielfältigen Bedürfnisse des Marktes einzustellen. Auch bei der Bekämpfung regionaler Strukturschwächen sind sie besonders wichtig. Wir wollen sie stärken, Wir fördern Existenzgründungen."

Die Arbeit der AGS in der SPD hat deren Politik seit ihrer Gründung im Jahre 1953 nicht unmaßgeblich beeinflusst. Bis heute legen die Selbstständigen in der SPD wert darauf, dass Leistung anerkannt wird. Die Erbringung von Leistung bildet die Grundlage unseres Wohlstands und ist etwas anderes als das in der SPD-Gründungszeit zu Recht bekämpfte Phänomen der Ausbeutung.

Auch Wilhelm Kaisen war ein Mann der selbstständigen Arbeit und der Taten. Zitat aus dem Jahrbuch des Clubs zu Bremen 1997/80: "Der Handel muss voran gehen! - Er muss viel weiter ausgebaut werden und mit allen Kräften unterstützt werden. Man muss nicht immer dieses und jenes bedenken. Nein, vorwärts! - Ran an die Dinge! - Das ist das Wichtigste dabei! Und nicht immer wieder zaghaft beiseite stehen!

In diesem Sinne, das dem der Gründungsväter der SPD entspricht, und frei nach Erich Kästner fordern wir auch im 21. Jahrhundert alle Selbstständigen auf, sich gerne an unserer politischen Arbeit zu beteiligen, denn "es gibt nichts Gutes, außer man tut es!"